Ladenkirche

Vor über 40 Jahren wurde in Spandau am Brunsbütteler Damm eine ‚Ladenkirche’ gegründet. Der junge Pfarrer Ernst Lange brachte diese Idee aus New York nach Berlin: Ein kleines Zentrum von Christen, die in einem Kiez arbeiten und wohnen, gut erreichbar wie der Einkaufsladen um die Ecke. Man betritt nicht den feierlichen Kirchraum, sondern steht sofort in einem Mehrzweckraum, in dem Gespräche geführt werden, über biblische, kirchliche und gesellschaftliche Themen diskutiert wird, in dem Familienfeste gefeiert und sonntags Gottesdienste gehalten werden.

Das war damals eine neue Idee: Kirche zu den Menschen bringen. Sie fand schnell Aufmerksamkeit, säte gleichsam wie eine Pusteblume diesen Gedanken in alle Winde und fand vielerorts Aufnahme.

In dem „Laden” wurde der „Gottesdienst am runden Tisch” entwickelt, bei dem die Gemeinde zunächst nach der Predigt mitredete. Folgerichtig wurde diese Form zum Gesprächsgottesdienst weiter entwickelt. Im vormaligen Miniclubraum wurde ein Dritte-Welt-Laden eingerichtet, der Produkte aus Entwicklungsländern zu fairen Preisen verkauft.

Später schlossen sich viele Gemeinden (wieder) zusammen, im Jahr 1998 auch die Kirchengemeinde Am Brunsbütteler Damm, die Petrus-Gemeinde und die Muttergemeinde St. Nikolai. Der Gemeindekirchenrat entschied nach einem langen Denkprozess, dass der Standort der “Ladenkirche am Brunsbütteler Damm” im Januar 2004 aufgegeben werden musste. Die Aktivitäten zogen in die Gemeinderäume der Petrus-Kirche und der St. Nikolai-Kirche um – auch besonders der Gesprächsgottesdienst, der nun jeden Sonntag in den Räumen der Petrus-Kirche stattfand. Der Dritte-Welt-Laden hatte schon früher ein neues Zuhause am Reformationsplatz 7 gefunden.

Im Jahr 2020 wurde entschieden, die Form der "Gesprächsgottesdienste am runden Tisch" in der Gemeinde nicht weiter fortzuführen. Eine kleine Gruppe, die ihr weiter verbunden bleiben will, findet in der Luther-Kirchengemeinde ein neue geistliche Heimat.