31/07/2025 0 Kommentare
Epitaph für Pfarrer Daniel von der Linde, 1607–1679, und seine Ehefrau Margareta Elerds, gest. 1680
Epitaph für Pfarrer Daniel von der Linde, 1607–1679, und seine Ehefrau Margareta Elerds, gest. 1680
# Museum

Epitaph für Pfarrer Daniel von der Linde, 1607–1679, und seine Ehefrau Margareta Elerds, gest. 1680
In der Spandauer St.-Nikolai-Kirche befinden sich 18 Gedächtnismale, die an Verstorbene erinnern. Aus der großen Anzahl der ehemals vorhandenen Kunstwerke sind diese zufällig erhalten geblieben. Sie stammen nicht nur von Gräbern in der St.-Nikolai-Kirche, sondern auch von anderen Kirchen und Friedhöfen. Sie sind aus Holz, Stein oder Metall gefertigt und erinnern an Pfarrer, Bürgermeister, Spandauer Bürger und Bürgerinnen sowie adlige Militärangehörige, die auf der Zitadelle ihren Dienst taten und in der Spandauer Kirche beerdigt wurden.
Der Rundgang beginnt im Haupteingang und führt Sie im Uhrzeigersinn links herum durch das nördliche Seitenschiff, den Chorraum hinter dem Altar und das südliche Seitenschiff wieder zum Ausgang zurück.
Im folgenden wird vorgestellt (Nr. 9 im Rundgang):
Epitaph für Pfarrer Daniel von der Linde, 1607–1679,
und seine Ehefrau Margareta Elerds, gest. 1680
Lage: An der Altarrückwand über dem Eingang zur Gruft der Familie Lynar.
Maße: H 190cm, B 100cm, T 26cm
Beschreibung:
Das in Stein gehauene Epitaph besteht aus zwei Teilen. Das obere Drittel nimmt in der Mitte ein Rundrelief ein, welches das von einem Lorbeerkranz umgebene Portrait des Verstorbenen als Brustbild zeigt.
Das breite Gesicht wird von lang herabfallendem gelocktem Haar gerahmt, das unter einer kappenartigen Kopfbedeckung hervorquillt. Es zeigt Schnurr- und kurzen Spitzbart. Die Büste lässt einen breiten Kragen und einen geknöpften Rock erkennen.
Das Bild wird seitlich von Ranken und Blattornament verziert.
Die unteren zwei Drittel des Epitaphs werden von einem Leichentuch eingenommen, das ein Gerippe, den Tod darstellend, mit ausgebreiteten Armen hält. In der Mitte, unmittelbar unter dem Relief, sind der Totenschädel und am unteren Rand des Epitaphs die Fußknochen des Gerippes zu sehen.
Auf dem Tuch ist in eingravierten Frakturbuchstaben folgende Inschrift zu lesen:
DISCE. MORI.
Solches hat zu seiner Zeit auch gethan Herr
Daniel von der Linde, wolverdienter Ober Pfarrer
Und Inspector allhier, welcher 1607 im May zu
Berlin geboren, 1640 ins H. Bredig Ambt
Durch ordentlichen beruff getreten und solches anfangs
Zu Rudo, nachmals allhier Zu Spando biß ins 40te
Jahr treulich verwaltet, im Ehestande mit Frau
Gertrud Kozten eine Tochter, und mit frau Margareta
Elerds sieben Kinder gezeuget, Endlich 1679 am
Z7 November morgens zwischen 5. u. 6. uhr
Lebenssat und sanfft in seinem Erloser abgeschie
den. Seines alters LXXII Jahr, VI monat. dem
auch seine Hinterlassene Wittbe. Fr. Margareta
Elerds 1680 an Z8ten October nach II uhr
In der nacht durch einen sanfften tod gefolget.
Beider Leich Texte Z tim. i. v. 1Z / psalm. 31. v. 6.
Anmerkungen: "Disce. Mori." lat. "Lerne zu sterben"
Die Inschrift wurde im Jahr 2008 von Peter Lietzke und Rainer Paasch, zwei Mitgliedern der Museumsgruppe St. Nikolai, vom Epitaph abgeschrieben. Z=2
Daniel von der Linde arbeitete ab 1656 als Diakon, Archidiakon (zweite Pfarrstelle), Pfarrer und Inspektor in St. Nikolai.
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