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Epitaph für Archidiakonus Michael Zye, 1659
Epitaph für Archidiakonus Michael Zye, 1659
# Museum

Epitaph für Archidiakonus Michael Zye, 1659
In der Spandauer St.-Nikolai-Kirche befinden sich 18 Gedächtnismale, die an Verstorbene erinnern. Aus der großen Anzahl der ehemals vorhandenen Kunstwerke sind diese zufällig erhalten geblieben. Sie stammen nicht nur von Gräbern in der St.-Nikolai-Kirche, sondern auch von anderen Kirchen und Friedhöfen. Sie sind aus Holz, Stein oder Metall gefertigt und erinnern an Pfarrer, Bürgermeister, Spandauer Bürger und Bürgerinnen sowie adlige Militärangehörige, die auf der Zitadelle ihren Dienst taten und in der Spandauer Kirche beerdigt wurden.
Der Rundgang beginnt im Haupteingang und führt Sie im Uhrzeigersinn links herum durch das nördliche Seitenschiff, den Chorraum hinter dem Altar und das südliche Seitenschiff wieder zum Ausgang zurück.
Im folgenden wird vorgestellt (Nr. 11 im Rundgang):
Epitaph für Archidiakonus Michael Zye, 1659
Lage: In der linken Blendnische unter dem 7. Fenster im südlichen Chorumgang. Maße: H 176cm, B 91,5cm, T 10cm. Material: Kalkstein.
Beschreibung: Über der oben rechteckig ausgelappten Inschrifttafel befinden sich zwei von Putten gehaltene Wappen. Über jedem steht ein geflügelter, geschlossener Ritterhelm. Auf dem linken Schild sind drei Blumen dargestellt, die aus einem Zweig sprießen. Auf dem rechten sitzt eine Eule auf einem Zweig. Am Fußende, in einer Segmentblende, sind ein Totenschädel mit einem Engelsflügel und Knochen zu sehen.
Inschrift:
MONUMENTUM
Quod Marito suo p.m.
Viro multum Reverendo et Doctissimo Dn.
MICHAELI ZYEN Ecclesiae Spandoviensis
ARCHIDIACONO probe merito Neo-Ruppini
Ao MDCX die XVI Augusti nato Spandove
XVI. Martii Ao MDCLIX hora secunda ante meridiana
atq. Adeo postquam vixerat annos XLIIX menses
VII dies IV. beate denato:
quin et sibi
indicto Ruppinensi oppido Ao MDCXIIX ipsis
calendis Octobris itidem in lucem editae; Ao vero
d. vita defunctae,
in quotidianam mortalitatis memoriam futuraeq.
resurrectionis spem certissimam,
ponendum curavit
relicta vidua CATAHHIARINA KRIELIN,
Ao aerae Christianae MDCLIX.
Rom. 14, v. 8
Si morimur, Domino morimur, si vivimus illi
vivimus et Domini forte in utraq. sumus.
HODIE MIHI
CRAS TIBI
Übersetzung der Inschrift:
Denkmal,
welches ihrem Gatten zum Gedächtnis,
dem hoch zu verehrenden und hochgelehrten Herrn
Michael(us) Zyen, der Kirche zu Spandau
rechtschaffen verdienter Archidiakon, geboren
am 16. August 1610 in Neu-Ruppin, in Spandau
am 16. März 1659 in der zweiten Stunde nach Mittag selig gestorben,
nachdem er bis dahin 48 Jahre, 7 Monate und 4 Tage gelebt hatte,
ja sogar auch für sich selbst,
die ebenso in der genannten Stadt Ruppin am 1.Oktober 1618 das Licht der Welt erblickt hat, aber am ……. aus dem Leben geschieden ist,
zur täglichen Erinnerung an die Sterblichkeit und
zur festesten Hoffnung auf die künftige Auferstehung
setzen ließ
die hinterbliebene Witwe Catharina Krielin,
Im Jahre 1659 der christlichen Zeitrechnung.
Römer 14,8:
Sterben wir, so sterben wir dem Herrn, leben wir, so leben wir für ihn, und in beiden Fällen sind wir des Herrn.
HEUTE MIR
MORGEN DIR
(Anm.: Auch die Witwe wollte auf dem Epitaph verewigt werden; dazu kam es jedoch nicht, ihr Sterbedatum blieb frei.)
Bemerkung: Die Inschrift wurde von zwei Mitgliedern der Museumsgruppe St. Nikolai am 26. Januar 2009 abgeschrieben. Walter Bühler übersetzte den Text am 9. Juli 2009.
Literatur: Schulze I, S. 93; Jahn 1971, S. 104
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