02/07/2024 0 Kommentare
Wappenschild des Grafen Adam von Schwarzenberg, 1641
Wappenschild des Grafen Adam von Schwarzenberg, 1641
# Museum
Wappenschild des Grafen Adam von Schwarzenberg, 1641
Lage: In der mittleren Blendnische unter dem 5. Fenster an der Südostwand im Chorumgang.
Maße: H 89cm, B 63cm, T 7cm. Ein Medaillon ragt am unteren Rand in der Mitte des Wappenschildes 6,5cm hervor.
Material: Bronze, schwarz eingefärbt.
Beschreibung: Das Wappenschild stammt von der Gruft des Grafen Adam von Schwarzenberg, der im Jahre 1641 in Spandau verstarb und vor dem Hauptaltar der Nikolaikirche beigesetzt wurde.
Über dem Wappen befinden sich drei Helme mit verschiedener Helmzier. Den linken schmücken zwei Büffelhörner; der mittlere zeigt vor sechs Wimpeln einen Türkenkopf, der von einem Greifen am Haarschopf gezerrt wird; rechts ist ein Türke in langem Umhang und federbekröntem, hohem Hut zu sehen.
Das von Akanthusblättern umrahmte Wappenschild ist gevierteilt und zeigt links oben und rechts unten eine vertikale Bänderung, rechts oben und links unten Motiv der mittleren Helmzier ohne Wimpel. Ein aufgesetztes, kleines Mittelschild enthält ein Johanniterkreuz. Den unteren Rand bildet eine Ordenskette mit sieben Muscheln. An der mittleren hängt ein Medaillon mit dem Erzengel Michael, der den Teufel mit Arm und Fuß zu Boden drückt.
Das Wappenschild wird unten von zwei kleinen und oben rechts von der Mitte von einem größeren Befestigungshaken gehalten.
Zur Person:
Graf Adam von Schwarzenberg wurde 1583 auf dem Rittergut Gimborn in der Grafschaft Mark im Bergischen Land geboren. Sein Vater Adolf entstammte der alten Adelsfamilie von Schwarzenberg, die 1172 erstmals urkundlich erwähnt und 1599 in den Reichsgrafenstand erhoben wurde. 1600 übernahm der Sechzehnjährige Titel und Güter seines im Türkenkrieg gefallenen Vaters. Im Erbfolgestreit um Jülich-Kleve stellte er sich 1609 auf die Seite des Kurfürsten von Brandenburg, Johann Sigismund (1572–1619), und trat als Geheimer Rat in dessen Dienst. Er übte bald erheblichen Einfluss auf das gesamte Kollegium des Rates aus und nutzte auch Beziehungen und Macht, um seine Besitztümer zu erweitern. Unter dem Nachfolger von Kurfürst Johann Sigismund, Georg Wilhelm von Brandenburg (1595–1640), erreichte er den Höhepunkt seiner Karriere. Während des Dreißigjährigen Krieges wechselte Brandenburg unter seinem Einfluss öfter die Seiten. Dabei ging der katholische Graf ohne Rücksicht auf protestantische Belange vor. 1640 übernahm Kurfürst Friedrich Wilhelm, der spätere „Große Kurfürst“ (1620–1688), die Regierung und vollzog die Entmachtung des Grafen. 1641 ließ er von Schwarzenberg verhaften und ins Spandauer Staatsgefängnis einliefern. Dort starb der Graf vier Tage nach seiner Internierung. Nach seiner Beisetzung in der Spandauer Nikolai-Kirche hielten sich lange Zeit Gerüchte, dass er geköpft worden sei.
Dies wurde 1777 endgültig durch eine Untersuchung des berühmten Arztes Dr. Ernst Ludwig Heim widerlegt. (Siehe auch: Fontane: Havelland, Potsdam und Umgebung, Zwei „Heimlich Enthauptete“; Bd. 2, S. 356 ff.)
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