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Grabplatte für Martin Heinsius (1581–1650)
Grabplatte für Martin Heinsius (1581–1650)
# Museum

Grabplatte für Martin Heinsius (1581–1650)
In der Spandauer St.-Nikolai-Kirche befinden sich 18 Gedächtnismale, die an Verstorbene erinnern. Aus der großen Anzahl der ehemals vorhandenen Kunstwerke sind diese zufällig erhalten geblieben. Sie stammen nicht nur von Gräbern in der St.-Nikolai-Kirche, sondern auch von anderen Kirchen und Friedhöfen. Sie sind aus Holz, Stein oder Metall gefertigt und erinnern an Pfarrer, Bürgermeister, Spandauer Bürger und Bürgerinnen sowie adlige Militärangehörige, die auf der Zitadelle ihren Dienst taten und in der Spandauer Kirche beerdigt wurden.
Der Rundgang beginnt im Haupteingang und führt Sie im Uhrzeigersinn links herum durch das nördliche Seitenschiff, den Chorraum hinter dem Altar und das südliche Seitenschiff wieder zum Ausgang zurück.
Im folgenden wird vorgestellt (Nr. 6 im Rundgang):
Grabplatte für Martin Heinsius, 1650
Lage: In der mittleren Blendnische unter dem dritten Fenster im Chorumgang an der Nordostwand. Beschreibung: Unter der in erhabenen, 2cm hohen Majuskeln angebrachten linksbündigen Inschrift befindet sich ein 6cm hohes und 55cm breites Fries von Blattvoluten und Blüten. Abstand vom oberen Rand zur Inschrift 3cm, vom Fries zum unteren Rand 6,5cm. Die obere rechte Ecke ist abgebrochen, der rechte Rand ist sehr ungerade. Zwei Befestigungshaken unten, einer oben in der Mitte der Tafel.
Inschrift:
SVB. HOC. AERE. DN. MARTINI.
HEINSII. CIVIS. PISTORIS. ET. SENA
TORIS. DE. BONO. PVBLICO. BENE. ME
RITI. DEFVNCTVUM. CORPVS. DEBITA
PIETATE. ET. DEVOTIONE. IN. SPEM.
GLORIOSAE. RESVRRECTIONIS. REVE
RENTER. DEPOSVERVNT. FILII. SV
PERSTITES. PATRIS. OBSERVANTIS
SIMI. MARTINVS. PASTOR. ET. SV
PERINTENDENS. FRANCFORTANVS.
AD. ODERAM. ET. VALENTINVS. SENA
TOR. HVIVS. VRBIS. ANNO M. DC. L.
OBYT. 1. FEBRVAR. AETAT. LXIX.
Die Übersetzung der Inschrift lautet:
Den verstorbenen Körper des Herrn Martin(us) Heinsius, Bürger, Bäcker und Senator, der sich um das öffentliche Wohl hoch verdient gemacht hat, haben ehrfürchtig mit der schuldigen Frömmigkeit und Andacht und zur Hoffnung auf eine ruhmreiche Auferstehung unter diesem Erze abgelegt die überlebenden Söhne, welche den Vater sehr hoch geachtet haben, nämlich Martin(us), Pastor und Superintendent in Frankfurt an der Oder, und Valentin(us), Senator dieser Stadt. Er starb am 1. Februar 1650 im Alter von 69 Jahren.
Zur Person:
Schulze: Bd. I, S. 66: Ratsmann 1632–1645; Bd. I, S. 67: Ratsmann 1646, gestorben 1650; 10.2. unterm Schülerchor begraben.
Sohn Martin starb 1653; er schrieb die Turmurkunde von 1640 und war ein bekannter Schriftsteller. Sohn Valentin starb 1654; er war ebenfalls Ratsmann.
Anmerkung: Die Inschrift wurde am 23. Februar 2009 von Rainer Paasch und Peter Lietzke, Mitgliedern der Museumsgruppe St. Nikolai, von der Grabplatte abgeschrieben. Übersetzung aus dem Lateinischen: Walter Bühler (Mitglied der ehenamtlichen Museumsgruppe), 9. Juli 2009.
Literatur: Schulze I, S. 92; Jahn 1971, S. 104
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