Auszug aus:
Journal, über die Führung des Baues der St. Nicolai Kirche in Spandow. 1838.

Manuskript und Zeichnung von Albert Julius Laucken (1811-1865);
Baukondukteur und Dichter in Potsdam, Dichterpseudonym: J. C. Klenau

Band 1, Sept. 1838-April 1839, Seite 52 f.

»Reparatur der Balkenlage im Polygonbau: Bereits den 5ten November begann der Zimmermeister Siecke jun. die Arbeiten zur Reparatur des Dachverbandes der Kirche. Zunächst wurden drei ganz verfaulte Stichbalken des Polygonbaues herausgenommen. Behufs dessen mußten die darauf stehenden Stuhlsäulen, sowie die Sparren abgefangen werden; Erstere wurden, soweit es erforderlich war unten abgeschnitten, u es mußten daher nach dem Einbringen der neuen Stichbalken Schwellhölzer untergelegt werden, worauf die Stuhlsäulen dann stumpf aufgestellt wurden. An den Sparren wurden die Zapfen nachgeputzt u da dieselben im Zapfenloch der Balken kein Hirnholz erhalten konnten, so wurden die Sparren mit den Balken durch starke Spitzklammern verbunden. Ferner wurde ein Balken beim Anfall des Walm im Mittelschiff eingezogen, :/ der Balken fehlte ganz /: u mit den Stichbalken in seiner Verlängerung verbolzt. Gegen diesen mussten nun die bis dahin reichenden Stichbalken geschmiegt werden, u wurden außerdem die beiden mittleren noch mittelst eisernen Schienen mit diesen Anfallbalken verbunden. Außerdem wurden am Dach des Polygonbaues 2 Streben u 4 Drempel von neuem Holze eingezogen.

Auf der linken Seite mussten pp 80 Fuß verfaulte Mauerlatten herausgestemmt u. behufs Einziehung der neuen die Balken angehoben werden. Sodann wurden 3 neue Balken statt der alten verfaulten wie oben erwähnt eingezogen: 6 neue Drempel unter die Sparren gebracht u um einem ferneren Drehen der Stuhlsäulen vorzubeugen mussten hier sowohl als auf der rechten Seite an 32 Stellen zwischen den Stuhlsäulen, Füllhölzer, von starkem Ganzholze aus alten Hölzern zugerichtet, scharf eingetrieben.«

Copyright der Transkription:
Ev. Kirchengemeinde St. Nikolai Berlin-Spandau, Museum Spandovia Sacra;
Archiv Signatur NIK 0360